Die ausgestellten Museumsstücke stammen aus der ehemaligen Buchbinderei Baumeister in Cham, die ab 1725 in Familienbesitz war. Das Buchbinder-Handwerk lässt sich in der Familie Baumeister bis Anfang des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen. In den 1970er Jahren musste der Betrieb nach über 250 Jahren aufgegeben wurde.
Der Buchbinder nimmt nicht nur den letzten Schritt der Buchherstellung vor, das Verbinden der Seiten und die Herstellung des Buchdeckels, sondern auch die künstlerische Gestaltung und Auszier. Im Mittelalter konzentrierte sich das Buchwesen in den Klöstern. Dort wurden nicht nur Bücher geschrieben, sondern auch gebunden. Als Gewerbe entstand die Buchbinderei erst im späten Mittelalter.
Ab Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs der Buchmarkt rapide; die handwerklichen Buchbinder konnten die große Nachfrage nicht mehr befriedigen. In der Folge entstanden industrielle Großbetriebe mit Maschineneinsatz für Massenproduktionen, bei denen künstlerische Aspekte in den Hintergrund rückten. Der Herstellungsprozess wird in mehrere Einzeltätigkeiten aufgeteilt. Heute ist die Produktion vollautomatisiert, traditionell arbeitende Buchbindereien gibt es nur noch vereinzelt als Spezialbetriebe im Kunst- und Restaurierungsbereich. Viele Inhaber von Buchbindereien begründeten Schreibwarengeschäfte.
Ein Blick in die Dauerausstellung: